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Ingeborg Bachmann - Eine Hommage

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 18.11.2022, 08:50 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 6847x gelesen

Wien [ENA] Im November 2022 zeigt das Literaturmuseum Wien eine große Ingeborg Bachmann Ausstellung mit interessanten Orginaldokumenten wie dem Briefwechsel mit Paul Celan und Max Frisch und in der anhand von Filmausschnitten und Fotografien "jene geheimnisvolle Aura ihrer Person" entsteht, die sie zur "Ikone der Nachkriegsliteratur" macht. Was ist aber jene geheimnisvolle Aura, die noch heute so viele fasziniert?

Ist sie eine Lyrikerin, die in ihrer teils herben, teils innigen und teils besessenen Sprache ein fulminant-verzweifelter Versuch ist ihre labyrinthischen Innenräume in die Aussenwelt zu projizieren? Begonnen hat das öffentliche Schreiben bei der 1926 geborenen Bachmann mir der Erzählung "Die Fähre", die im Jahr 1946 in der Kärntner Illustrierten veröffentlicht wurde und in der vielleicht ihre Seelenlandschaft in der Geschichte vom jungen Fährmann Josip preisgegeben wird, der das junge Mädchen Maria vor dem Herrenhaus und seinen Bewohnern warnt. Obwohl Literaturkritiker darin eine "sozialkritische Heimatliteratur" vermuten, liegt darin aber auch eine unbewusste Auseinandersetzung mit der Einfachheit verharrender Zustände ihrer Kindheit.

Die große Welt oder das Herrenhaus begann für sie sicherlich 1945 mit dem Philosophiestudium in Wien und der Entdeckung der Sprache als Mittel um sich dem verlockenden Herrenhaus zu nähern, in dem sie Dichterfürsten traf und liebte wie Hans Weigel, Paul Celan oder Max Frisch, Beziehungen, die sie letztendlich körperlich zerbrechen ließen. 1965 lebte Bachmann wieder in Rom und litt unter schwerer Tabletten-und Alkoholsucht um nur 47 jährig zu sterben. Ihr komplexes Lebensdrama verarbeitete sie im Schreiben "als brillante Intellektuelle, die in ihrer Poesie weder Sinnlichkeit einbüßte noch Abstraktion vernachlässigte" wie Heinrich Böll es formulierte und die in ihrem zerklüfteten Begehren die Sehnsucht ganzer Generationen ausdrückt.

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