Donnerstag, 28.03.2024 09:17 Uhr

Die umgekehrte Triage

Verantwortlicher Autor: Haas Wien/Österreich, 20.01.2021, 08:58 Uhr
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Rudolf Anschober, Pressekonferenz 8.01.2021
Rudolf Anschober, Pressekonferenz 8.01.2021  Bild: Sozialministerium

Wien/Österreich [ENA] Nicht ein Arzt, sondern die Politik entscheidet bei der Virusbekämpfung über Leben und Tod. Diesen Eindruck haben derzeit viele österreichische Staatsbürger, wenn sie die Impfstrategie der österreichischen Bundesregierung betrachten. Denn wer wann geimpft wird, entscheidet alleine die Politik!

Bislang haben während der Pandemie alle politischen Vertreter davor gewarnt, dass wegen Überfüllung der Intensivstationen Ärzte durch Triage über Leben und Tod von Patienten entscheiden müssen. Das müsse mit aller Gewalt verhindert werden, wurde bei vielen Pressekonferenzen zu Recht von Kanzler und Gesundheitsminister gepredigt. Und das war unter anderem auch der Grund für mittlerweile drei Lockdowns in Österreich, wobei der dritte Lockdown nunmehr trotz sinkender Zahlen vorerst bis 7.2.2021 verlängert wurde. Eine Trendwende wird die Möglichkeit der Impfung gegen Covid-19 bringen, war ebenfalls eine Aussage der politisch Verantwortlichen.

Und sie brachte auch tatsächliche diese Wende. Denn nun dürfen entsprechend den Vorgaben der Politik vorerst nur Personen über 80 Jahren und deren Betreuungspersonal geimpft werden. Risikopatienten, die jünger als 80 sind, müssen aber noch weiter auf die Impfung warten und darauf hoffen, dass sie die Impfung überhaupt noch erleben. Natürlich können nicht alle gleich geimpft werden, das ist schon aufgrund der Menge an geliefertem Impfstoff klar, aber auf Risikopatienten sollte man doch auch bei allem Respekt vor dem Alter Rücksicht nehmen. Und noch eines fällt dem betrachtenden Bürger auf: Zu Beginn der Pandemie, im ersten Lockdown, sprachen unsere "sachkundigen" Politiker noch von der Risikogruppe ab 65 Jahren.

Zwischenzeitlich ist das Alter der Risikogruppe auf 80 Jahre gestiegen, ohne dass über den Grund dafür jemals in einer Presseaussendung oder Pressekonferenz berichtet wurde. Vermutlich - so die Ahnung des Autors - hängt das damit zusammen, dass man derzeit dringend pensionierte Ärzte und Medizinpersonal über 65 für den Einsatz bei Massentestungen und Impfungen benötigt, und das würde wohl bedeuten, dass man Risikogruppen bewusst einem Risiko aussetzt, und das will ja wohl keiner. Bleibt zu hoffen, dass wenigsten die übrigen Vorgaben der Regierungsverantwortlichen hinsichtlich Impfplan und Menge halten werden und nicht wieder das "Licht am Ende des Tunnels" eine Blendung ist!

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