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Thomas Morus "Utopia"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 07.07.2020, 10:20 Uhr
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Wien [ENA] Warum kann die Menschheit, angeblich vernunftbegabt, eigentlich keine vernünftige Gesellschaftsordnung entwickeln? Warum müssen Kriege, Grausamkeiten und Laster jeder Art, immer Teil des Zusammenlebens sein? Diese Fragen stellen wir uns nicht nur heute, sondern auch Thomas Morus hat vor über 500 Jahren in seiner Schrift "Utopia" den Versuch eines "vernünftigen" Gesellschaftsentwurfes gewagt.

Als Staatsmann hatte er durchaus Einblick in die Realität der Politik und wurde letztendlich selbst Opfer der Kirchenpolitik Heinrich VIII. von England. Geboren 1478 in London, war er zuerst erfolgreicher Anwalt uns später Lordkanzler. Sein hoher moralischer Anspruch und seine Treue zum Papsttum kostete ihm sein Leben. Er wurde 1535 enthauptet. Doch seine Schrift "Utopia" ist bis heute erhalten und hat auch Karl Marx inspiriert. Es ist vielleicht kein Zufall, dass Morus eine Insel für den Staat Utopia gewählt hat. Denn nur Grenzen erlauben eine relativ ungestörte Umgestaltung nach innen, was in der heutigen Zeit der fast radikalen Globalisierung kaum möglich scheint. Müssen wir mit Utopia auf die vernünftige Weltherrschaft warten?

Moderne Interpretationen der "Utopia" gehen davon aus, dass sie teilweise satirisch gemeint ist, da sie mit unerhört starken und fast stereotypen Bildern der Verelendung einerseits und der Erlösung andererseits arbeitet. Immerhin finden wir darin so scharfe Worte wie "der einzige Weg zum Wohle des Staats ist die Einführung der Gleichheit des Besitzes und die gänzliche Aufhebung des Privateigentums." Oder "Die Zahl derer, die vom Müßiggang leben soll kleiner werden." Am Hof Heinrich VIII. die Reichen "habgierig, betrügerisch und nichtsnutzig" und die Armen als "bescheiden und schlicht" zu beschreiben, war sicherlich ein derart radikaler Bruch mit der Tradition des Schreibens, dass die Utopia in ihrer Tragweite nicht ernst genommen wurde.

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