PMI® Global Summit Europe – Trends im Projektmanagement
Berlin [ENA] Am 10. und 11. April 2024 fand in Berlin der PMI® Global Summit Europe statt. Diese zweitägige Veranstaltung richtete sich an Fach- und Führungskräfte der Projektökonomie. Die Projektökonomie definiert sich aus der Unterscheidung von dem operativen zu dem transformalen Geschäft.
Die Transformation ist die Projektökonomie, d.h. die Veränderung aus der bestehenden Geschäftswelt in eine neue. Sie wird mittels Projekten erreicht. Projekte sind einmalige, zeitbegrenzte Vorhaben, die ein definiertes Ziel verfolgen. Projektökonomie befasst sich also mit dem professionellen Management von Projekten, um die besten Ergebnisse in der Transformation zu erzielen. Die Ambition von PMI® (Projekt Management Institute, USA, pmi.org) ist es, sich für den Projekterfolg weltweit und in allen Sektoren zu kümmern. Es geht nicht nur um den Projekterfolg in der Geschäftswelt, sondern ebenso um den Projekterfolg von Regierungen, Wissenschaft, Kultur, NGOs usw.
Die heutigen „Poly-Krisen“ wie Klimawandel, Umweltverschmutzung, Notlagen durch Gewalt u.a. erfordern überregionale Lösungen. Die Projekte sind global. Sie betreffen den ganzen Planeten, unsere Welt. Lysan Drabon, Direktorin PMI Europa, bringt es auf den Punkt. „Wir steigern den Projekterfolg, um unsere Welt zu verbessern“ – „we maximize project success to elevate our world”. Die Themen des Kongresses sind vielseitig. Neben neuen Techniken, wie z.B. Künstlich Intelligenz zur Unterstützung der Projektmanager*innen, sind es vor allem die psychologischen Aspekte, die human conditions, die menschliche Verfassung, die in der Transformation besonders beachtet werden muss, da nur die Transformationen erfolgreich sind, die die Menschen mitnehmen.
PMI® sieht sich als ein Berufsverband der Projektmanager bei dem lebenslangen Lernen ein Prinzip darstellt. Ganz in diesem Sinne ist das diesjährige Motto der Veranstaltung: „Entdecken, Verbinden, Vorankommen“ und „Die Zukunft Ihrer/Deiner der Arbeit“ – „The Future of Your Work“. Die Eröffnungsrede hielt Pierre Le Manh, Präsident und Geschäftsführer von PMI. Er hob hervor, dass die junge Generation nach dem Why (dem Warum) fragt, also nach dem Sinn und Zweck der Karriere oder des Engagements, dem Lebensziel allgemein.
In der Transformation, in der die Digitalisierung voranschreitet und KI eine zunehmen Rolle übernimmt, sind die Unternehmen aufgefordert, ihre Produkte und Dienstleistungen mit Werten zu verbinden, die für die junge Generation sinnstiftend und vereinbar mit den Klimazielen und Menschenrechten sind. Afdhel Aziz, Autor und Influencer, zitiert Ergebnisse einer Studie von Gallup, nach der nur 23% der Arbeitnehmer*innen glücklich und engagiert bei der Arbeit sind – im Umkehrschluss haben wir über 70% der Arbeitnehmer*innen, die nicht motiviert bei der Arbeit sind. Der Sinn, der Zweck, die Bedeutung ihrer Arbeit fehlt ihnen. Die Unternehmen müssen sich dem Bedarf nach sinngebenden und nutzenschaffenden Beiträgen zu einer besseren Welt stellen.
Das zeigt eine weitere Umfrage: 85 % der Arbeitnehmer der Generation Z (geb. 1997 – 2012) in den USA glauben, dass die Unternehmen eine Verpflichtung haben, dabei zu helfen, die sozialen Probleme zu lösen. Nach Afdhel Aziz ist die neue digitale Transformation eine Transformation zu zweckorientierten Unternehmen. Nach der Maslow Bedürfnispyramide ist die Selbstverwirklichung die höchste Stufe. Sie ist für die Motivation ein wesentlicher Faktor. Afdhel Aziz ergänzt die Pyramide und setzt darüber die „Self-Transcendence“ - die Überschreitung des Selbst, bedeutet, dass nur durch das Engagement mit anderen und für andere, die höchste Stufe erreicht werden kann.
Global kennen wir die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN (SDG). Die Unternehmen sollten ihre Vision oder ihr Mission-Statement nach den SDG ausrichten. Erfolgreiche Transformationsprojekte sollten immer auch sozialen Nutzen stiften und der Gesellschaft helfen. Sie dürfen nicht den Planeten schädigen und nicht dem Menschen Schaden zufügen. Gefragt sind Projekte, die eine positive Auswirkung auf die Welt haben. Kommunikation und Zusammenarbeit sind die wichtigsten Bausteine einer erfolgreichen Transformation. Storytelling ist dabei die Methode, um die Botschaften klar und mit der Vermittlung der tieferen Bedeutung bei den betroffenen Personen zu verankern.
Marie-Shireen Hadid, Chefberaterin bei The Storytellers / Accenture, erinnert uns an 1961 als John F. Kennedy die Story erzählte, die die Menschheit 1969 zum Mond gebracht hat. „Ich glaube, dass diese Nation sich dazu verpflichten sollte, noch vor dem Ende dieses Jahrzehnts das Ziel zu erreichen, einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und ihn dann sicher wieder zur Erde zurückzubringen“. Die NASA hatte daraufhin die Methoden für Projektmanagement erarbeitet. 1969 wurde das PMI gegründet. Das Ziel war und ist es heute noch, die Methoden und Werkzeuge für Projektmanagement weiterzuentwickeln und einen weltweiten Standard zu etablieren.
Was die Menschheit ausmacht, ist die Fähigkeit in großem Maßstab zu kooperieren und ein Ziel zu verfolgen. Am Beispiel der ersten Mondfahrt kamen 400.000 Personen zusammen. Ingenieure, Wissenschaftler, Psychogen, Handwerker, SW-Entwickler usw. um über Jahre an dem Programm Mondlandung zu arbeiten. Der Kongress bot 60 Vorträge an, davon waren 9 in deutscher Sprache. Die Themen waren u.a. Change Management, Kooperation, neue Wege des Arbeitens, Agiles Projekt- und Programm-Management, Kommunikation, Empathie und Vorträge über die Anwendung von neuen Techniken wie KI im Projektmanagement. Die Veranstaltung wurde von ca. 600 Teilnehmer*innen besucht. Der nächste PMI® Global Summit 2024 ist in Los Angeles, USA, 18. – 21. September 2024