Donnerstag, 03.10.2024 21:12 Uhr

Probleme mit der Medikamentenversorgung in Österreich

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 06.04.2024, 07:18 Uhr
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Wien [ENA] Angeblich steht die Medikamentenversorgung in Österreich auf wackeligen Beinen. Wenigstens hat eine Pressekonferenz der österreichischen Ärztekammer im April 2024 zu diesem Thema einige brisante Hintergrundinformationen preisgegeben. Gar nicht so unwesentlich ist die Tatsache, dass 70 Prozent der Produktionsstätten, die den europäischen Markt mit Medikamenten versorgen, in Asien liegen.

Das kann natürlich unsere Versorgungssicherheit bedrohen, führt Dr. Harald Mayer, Vizepräsident der ÖÄK aus. Immerhin wurden noch im Jahr 2000 über die Hälfte der Wirkstoffe in Europa hergestellt. Warum es überhaupt so weit kommen konnte, hat mehrere Ursachen. Strukturell verantwortlich war sicherlich die konsequente Auslagerung von Produktionsstätten aus Europa in kostengünstige Länder wie China oder Indien. Auf ein weiteres strukturelles Problem, der sogenannten Parallelexporte, machte ÖÄK Präsident Johannes Steinhart aufmerksam. Leider machen sich Parallelhändler die Preisunterschiede zu Nutze, indem sie in einem Land Arzneimittel günstig einkaufen und diese in einem anderen EU-Land teurer verkaufen, oft zum Nachteil für Österreich.

Wegen dieser und anderer Probleme ergibt sich ein deutlicher Handlungsbedarf für die Politik, sowohl auf österreichischer als auch auf EU-Ebene, fasst Steinhart zusammen. Wir sollten zumindest einen größeren Teil unseres Bedarfes an versorgungsrelevanten Medikamenten in Österreich produzieren um in der Lage zu sein, Lieferschwankungen aus Asien kompensieren zu können. Wirkstoff-Notfalllager, wie von Gesundheitsminister Rauch vorgeschlagen, können nur eine kurzfristige Lösung sein, denn zur Bewältigung länderübergreifender Lieferengpässe kann nur eine Stärkung des Produktionsstandortes Österreich beitragen. Einen guten Anfang macht daher die jüngste Eröffnung der neuen Anlage zur Herstellung von Penicillin im Tiroler Ort Kundl.

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