Montag, 09.12.2024 14:31 Uhr

Repair Cafés für das gute Gewissen

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 12.04.2024, 07:17 Uhr
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Wien [ENA] Wie ein neues "Gesellschaftsspiel" präsentieren sich die Repair Cafés als Orte, wo die verwöhnte Wegwerfgesellschaft mit Hilfe von Freiwilligen, die ohne Entgelt dieses oder jenes Gerät reparieren, einen Blick in eine zerlegte Maschine werfen können, die Ihnen das ganze Ausmaß der Fragilität moderner elektronischer Gadgets offenbart. Oft ist nur eine Schraube locker und schon funktioniert der Toaster nicht.

Und nach mühsamen Aufschrauben und Zerlegen kann vielleicht, oder auch nicht, der Fehler vom pensionierten Helfer gefunden werden. Aber es geht ja auch nicht ums Geld. Ein neuer Toaster kann vielleicht schon um zehn Euro gekauft werden. Warum dann also diese Repair Cafés in Österreich? Sie erfüllen eine ganze Reihe von politischen Bedürfnissen, die den Fokus auf Nachhaltigkeit lenken wollen. Kein Wunder also, dass es sich auch Klimaministerin Leonore Gewessler und Bezirkvorsteher Markus Figl nicht nehmen ließen, das Pop-up Repair Café in der Helvetia Generaldirektion in Wien sehr medienwirksam zu eröffnen und mit belehrenden Worten darauf aufmerksam machen, dass "Abfallvermeidung ein essenzieller Beitrag zum Klimaschutz ist."

Auch die Helvetia Versicherung macht bei diesem "Orchideenprojekt" mit und gemeinsam mit Re-Use Austria bietet sie eine kostenlose Versicherungslösung für Repair Cafés in ganz Österreich. Immerhin nutzten 73 Reparaturinitiativen im vergangenen Jahr die Versicherung von Helvetia und viele Österreicher*innen haben zusammen mit 1.363 Freiwilligen versucht ihre defekten Geräte wieder fit zu machen, angeblich mit einer Erfolgsquote von 67 Prozent und einer jährlichen Vermeidung von 253 Tonnen CO2. Es stimmt zwar, dass "Reparieren statt Wegwerfen" auch 2023 im Aufwärtstrend liegt, aber es stellt sich die Frage, ob solche Projekte für das gute Gewissen, die viel kosten und wenig bringen, den gesellschaftlichen Narzissmus nicht noch mehr fördern.

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